In der studentischen Zeit und danach wurde mir durch die Lektüre von Niklas Luhmann klar, wie sehr Wahrnehmung die Welt verändern kann: Die Systemtheorie als politische Kraft.
Dabei erging es mir wie einst als Kind beim Lesen von Michael Endes "Die unendliche Geschichte", wo die Figuren, Fabeln und Realitäten mich auch im Alltag beflügelten: Die Systemtheorie genoss ich als unmittelbar erlebbare Wahrnehmung inmitten sich von selbst ergebender Gesellschaftsanalyse. Wenn man sich darauf einließ, war der Alltag theoriefreier Erlebnisraum. Ich hatte gehofft, dieses Blickvermögen würde sich gesellschaftlich durchsetzen.
Wie so manch andere Geistesbewegung aber verblieb sie im Elfenbeinturm. Und ich, ehrlich gesagt, widmete mich (auch) dem Geldverdienen und prokrastinierte die verantwortungsvolle Praxis systemischen Handeln.
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